- 1403 -

1272. April 16. Breslau.

16 Kal. Maji.

Heinrich der Vierte, Herzog von Schlesien, bestättigt auf die Bitte des Abtes Wilhelm dem Vincenzstifte bei Breslau dessen Freiheiten, und speziell die Freiheit des Ortes, auf dem das Kloster liegt, bis zur Schenke des Stiftes mit den Gärten und his an die Grenzen von Chowalowo (Kawallen) mit allem Zubehör neben dem Kloster in Olbino (auf dem Elbing) cum libertate et judicio thaberne et carnificii grosse und kleine Thiere zu schlachten und zu verkaufen, ferner Herrschaft und Gerichtsbarkeit in Czanchino (Tschansch), Greby(chino) (Gräbschen), Swarucino (unbekanntes Dorf a. d. Ohlau vergl. Bresl. Landbuch Anm. 228).

Z.: Graf Tymo de Wysenburg Hofrichter, Graf Dyrsl. de Rycem, Symon Gallicus und Eberhard sein Bruder und Pet. Protonot. und Otto Hofnotar.


Das angebliche Orig. P.-A. Vincenzstift 90 mit einem anscheinend echten S. Heinrichs IV. an grüngelben Seidenfaden (Löwenrücksiegel) und einem dem kleinen dreieckigen S. des Simon Gallicus, während das 3te abgefallen ist, scheint eine Fälschung frühestens aus dem Ende des XIV. Jahrhunderts zu sein, bei welcher der Schreiber obzwar bemüht, ältere Schrift nachzuahmen, doch ab und zu in die Schrift seiner Zeit (charakteristisch ist besonders das geschlossene zweistöckige a. und das runde durch eine Schleife dem nächsten Buchstaben eine bequeme Verbindung bietende d) zurückfällt. Die Schrift steht auf Linien. Selbst die Annahme eines Palimpsests ist nicht unzulässig.


Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 7, 1875; Regesten zur schlesischen Geschichte, Th. 2: Bis zum Jahre 1280. Herausgegeben von Colmar Grünhagen.